Software-Fehler (16-20)


Yamhill County, November 1992:

Bei der Wahl eines Bezirksstaatsanwaltes wurde zuerst ein falscher Sieger ermittelt
Der Wahlcomputer hatte die Stimmenzahlen in einer anderen Reihenfolge als auf den Wahlzetteln angegeben auf die Kandidaten verteilt

Handley-Page Victor Flugzeug, 1986:

Drei unabhängige Testmethoden erbrachten falsche, aber in sich konsistente Ergebnisse, die auf ein stabiles Höhenleitwerk hindeuteten
Beim ersten Testflug brach dieser jedoch ab: Absturz

America's Cup, 1986:

Das US-Boot "Stars and Stripes" verlor den American's Cup; die Computer-Simulation enthielt falsche Programmteile

Douglas Aircraft C-17, 1988:

Das C-17 Frachtflugzeug wurde um $ 500 Millionen teurer als geplant durch Probleme in der Steuerungs-Software
An Bord sind 19 Computer, 80 Mikroprozessoren mit insgesamt 6 verschiedenen Programmiersprachen!

Bayreuth, September 1994:

Drei Parksündern wurde eine Anzeige wegen "Vorbereitung eines Angriffskrieges" zugeschickt
Der Polizist hatte eine falsche Codenummer für die Ordnungswidrigkeit eingegeben


Denver Flughafen, 1989-1995:

Oktober 1993: Verschiebung der Flughafeneröffnung wegen Problemen mit der High-Tech-Gepäckverteilungsanlage.

April 1994: Verschiebung der Eröffnung nach Debakel:
Gepäckstücke wurden auf Wagen geworfen, die gar nicht da waren; Wagen fielen aus den Fahrspuren heraus; usw.
Die computergesteuerte Gepäckverteilungsanlage bestand aus über 150 Computern, 4000 Wagen auf 34 km Schienenwegen, 5000 Sensoren, 56 Barcode-Lesern; Wert der Anlage: $ 200 Mio., dazu $ 100 Mio. für Gebäude-Änderungen.
Probleme: Zu viele Nachrichten im Netz => Timing-Probleme: Anlage funktionierte nur bei sehr langsamen Bedienen. Software kam mit komplexen Bedingungen nicht zurecht.

Hauptursachen: Trotz großer Bedenken bestand Stadt auf Realisierung; nach Vertragsabschluß wurde das System mehrfach geändert; Airlines wurden nicht befragt.

August 1994: Installation eines (zweiten) konventionellen Systems mit üblichen Förderbändern: $ 50 Mio. zusätzlich
Verlust pro Tag: $ 1.1 Mio.: $ 500 Mio. in 16 Monaten

Erste offizielle Inbetriebnahme: 1. März 1995 - aber kurz danach wieder Stillstand; Wiedereröffnung: Oktober 1995
Nov. 1996: Weiter Gepäck-Probleme; Passagiere bleiben aus.

Gesamtkosten: $ 5200 Mio. statt geplanter $ 2000 Mio.

Navy ASJP, 1993:

Neue Software der Navy kostete $ 1000 Mio. mehr als erwartet, wurde 4 Jahre später fertig und war nur wenig effektiv


Markup-Textsystem, Paris, Juni 1988:

Zug fuhr mit hoher Geschwindigkeit und ohne zu bremsen in den Gare de Lyon, Paris
56 Personen wurden getötet, viele verwundet
Ursache: Zu den Hardware-Problemen: Typographie-Fehler
Ausschnitt aus der Bedienungsanleitung (article 316b):
b) Plusieurs véhicules sont bloqués, le mécanicien:
   S'assure que ce blocage n'est pas la conséquence
   de la fermeture d'un robinet d'arrêt de la conduite
   générale situé avant la partie de train bloquée:
1er CAS: Aucun robinet d'arrêt CG n'est fermé:
   Il actionne la commande de la valve de purge le
   temps suffisant pour provoquer le desserrage ...
2e CAS: Un (ou plusieurs) robinet d'arrêt est trouvé fermé:
   Il ouvre le robinet
*   Dans les 2 cas, le mécanicien:
   - ouvre le robinet d'arrêt CG situé en arrière ...
   - vérifie en se dirigeant vers la tête du train:
     o  le desserage des freins de tous les ...
     o  que le blocage n'a pas provoqué d'avarie ...
Il applique les mesures concernant le signalement et la
reprise de marche (article 385).
Fehler: falsches Einrücken in der markierten Zeile, da ein nicht-strukturiertes Textformatiersystem benutzt wurde


Y2K: Year 2000, Jahreswechsel, Januar 2000:

Viele Fehler traten schon bei den Tests vor 2000 auf !

Kein Chaos - im Wesentlichen nur kleinere Fehler:

Webseiten mit falschem Datum, z.B. den Jahreszahlen:
100, 1900, 19100, 192000, 2100, 20100, 202000, 3900, 4000

Online-Banking, Köln: Ein Kunde fand DM 3000 Millionen auf seinem Konto; Überweisungsdatum: 30.12.1899

Ikea, England: Die Ikea-Kreditkarten wurden vier Wochen lang nicht mehr akzeptiert.

Pentagon: 5 Spionage-Satelliten sendeten falsche Daten. Der Fehler konnte erst nach 3 Tagen behoben werden.

Deutsche Oper, Berlin: Die Gehaltsabrechnungen gingen vom Datum 1900 aus - daher gab es keine Kinderzulagen.

Nebraska: Videothek schickte Rechnungen über $ 91 250 für 100 Jahre Ausleihzeit.

Die Web-Software Home Site 4.0 lief in der 30-Tage-Testversion ab Januar 2000 noch für 36 527 Tage.

Gambia: Flächendeckende Stromausfälle, Computerabstürze im Schiffs- und Flugverkehr und im Finanzwesen.

7-Eleven, Januar 2001 (!): Das Computersystem der Kette akzeptierte in allen 5300 Filialen keine Kreditkarten mehr.
1999 wurde die Software für $ 9 Millionen Y2K-fähig gemacht.

Weltweit wurden etwa $ 1 200 000 Millionen in Softwarekorrekturen investiert, davon USA: $ 600 000 Millionen, BRD: $ 20 000 Millionen

Länder wie Italien oder Spanien hatten fast nichts investiert.
Trotzdem gab es dort kaum Probleme: Flop oder gute Arbeit?


Online-Banking, Annapa.com, August 2000:

Durch Erraten der URL (Text nach dem ?) gelang es, auf die Konten anderer Kunden zuzugreifen. Es konnten sogar Daten wie z.B. deren Passwort umgesetzt werden.

Kurs-Einflußnahme, Eumulex, August 2000:

Eine gefälschte Presse-Erklärung über Verluste der Firma Emulex führte zu einem Kursverfall um 60 %.
Die Presse-Erklärung wurde über das Internet verteilt; sie wurde dann von Nachrichten-Servern wie Bloomberg oder Dow Jones übernommen.

Ähnliche Probleme gab es mit Falsch-Informationen zu den Firmen Just Toys und The Havana Republic: 15-jähriger Schüler mußte den Gewinn von $ 272 000 zurückzahlen.

Hacken einer Firmen-Webseite, Geron Inc., Februar 2000:

Die (falschen) Aussagen auf der Firmen-Webseite über einen Firmenzusammenschluß von Aastrom Biosciences Inc. und Geron führten zu einem Kursverfall bei Aastrom und zu Kursgewinnen bei Geron.

Sex-Links von Webseite des Familienministeriums, März 2000:

Eine Webseite, die von der Homepage aus anklickbar war, zeigte auf Sex-Webseiten, z.B. zu Callboys.

Ähnliche URL wie PayPal.com, Juli 2000:

Aus der Ukraine wurden E-Mails verschickt, in denen eine Überweisung von $ 827 versprochen wurde, wenn man auf die (gleich aufgebaute) Webseite PayPaI.com (mit i!) geht.
Dort wurde u.a. nach Benutzername und Passwort gefragt.


Ingolf Giese